Newsletter 7_2017

Teilhabe

Soziale und kulturelle Teilhabe ist für die meisten von uns selbstverständlich. Sie gehört zu unserer Gesellschaft, ist Teil der Lebenswelt, in der wir uns – zumindest was wichtige Bereiche angeht - ganz selbstverständlich bewegen. Teilhabe wird erst dann ein ‚Problem‘, wenn sie nicht möglich ist, wenn sie an bestimmte Voraussetzungen und Bedingungen geknüpft ist, wenn sich Barrieren und Hemmnisse auftun. Das gilt auch für kulturelle Teilhabe und das gilt für Menschen mit Demenz, die vielfach nicht mehr eigenständig darüber entscheiden können, 'spontan' ins Museum zu gehen oder ein Konzert zu besuchen. Daran etwas zu ändern war gewiss der entscheidende Impuls, dementia+art zu gründen.

Vieles ist in dieser Hinsicht im ganzen deutschsprachigen Bereich in Bewegung geraten. Kultureinrichtungen versuchen sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung auch für diese Zielgruppe zu stellen. Geschulte ‚Kulturbegleiter‘ sorgen in engagierten Senioreneinrichtungen und im familiären Bereich dafür, dass ungeachtet dementieller Veränderungen solche kulturelle Teilhabe möglich ist.
‚Teilhabe‘ verstehen wir bei dementia+art freilich auf eine besondere Art und Weise. Vor allem im Museumsraum, wo die von uns entwickelte 'Teilhabe-orientierte Vermittlung' – neurologischen Erkenntnissen folgend – ganz auf der a k t i v e n Einbindung von Menschen mit Demenz beruht: Teilhabe wird verstanden als eine ästhetische Erfahrung von Bildern und Objekten durch die eigenen lebensweltlichen Ressourcen.
In der Praxis stellt es für die Betroffenen durch die erfahrene Wertschätzung eine schöne Zeit und eine Steigerung der Lebensqualität dar. Für die Begleitenden - nicht selten Menschen mit wenig Erfahrungen in Sachen 'Hochkultur' - ist es oft ein Einstieg: Teilhabe im Museumsraum erweist sich auch ohne besondere Bildungsvoraussetzungen als möglich. Für die Vermittelnden im Museumsbereich stellt sich freilich der Paradigmenwechsel als eine nicht ganz einfache Herausforderung dar, aber auch als eine Chance für andere Zielgruppen.

Ich wünsche Ihnen den unbeschwerten Sommer unserer schönsten Kindheitserinnerungen und grüße Sie herzlich aus Köln

Jochen Schmauck-Langer, dementia+art

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