Erfahrungsbericht Fortbildungen in Klagenfurt und Graz

(de)mentia+art ist seit etwa 5 Jahren auch intensiv in Österreich engagiert. In dieser Zeit durften wir in nahezu allen Bundesländern unsere Erfahrungen weitergeben. Zugleich war es stets auch ein zweiseitiges Lernen und Erfahren: andere Pflege- und Betreuungstraditionen und vielfach andere Sammlungsschwerpunkte in Museen, die auf historisch gewachsenen Sozialräumen beruhen, ließen kein Null-acht-fünfzehn-Programm zu. Nach Wien waren nun in diesem Jahr auch Klagenfurt und Graz auf der Reiseagenda.

K L A G E N F U R T

3 intensive Fortbildungstage - initiiert durch die kluge Umsetzung der österreichischen Demenzstrategie durch das Land Kärnten -, um kulturelle Teilhabe für Menschen mit Demenz vor allem in Museen und Konzerthäusern zu ermöglichen.


Fotos: R. Gerl

23 Teilnehmerinnen aus Kultur, Pflege und Bildungseinrichtungen tauschten Erfahrungen und Netzwerke aus. Und nicht zuletzt beim Praxistag suchen ‚gemischte’ Teams in der Stadtgalerie Klagenfurt und im MMKK - Museum Moderner Kunst Kärnten geeignete Objekte aus.


Fotos: R. Gerl
Wenn ich mich als Referent auf dem Gruppenbild mit der großen (weiblichen) Lerngruppe sehe, komme ich mir ein wenig fassungslos vor, dass wir das mit den vereinten Kräften aller Beteiligter offenbar ganz gut hingekriegt haben. - Vor allem dass am Ende eine Reihe von Kolleginnen aus Museen und Pflegeeinrichtungen entschlossen sind, kulturelle Teilhabe für Menschen mit Demenz tatsächlich zu ermöglichen!


Fotos: R. Gerl



G R A Z

Wenn man nicht von Köln anreisen muss, sondern von Klagenfurt ist die Fahrt nach Graz denkbar einfach: Man fährt im komfortablen IC-Schnellbus quer durchs Gebirge und kommt nach zwei Stunden auf die Minute pünktlich an! In Klagenfurt ging es um die Schulung von Kulturbegleiter*innen. In Graz hatte eine Qualifizierung zur kulturellen Begleitung von Menschen mit Demenz schon 2018 stattgefunden. Die Inhalte sollten inzwischen umgesetzt bzw. auf den Weg gebracht werden. Deshalb war ein Erfahrungsaustausch angesetzt: Was hat geklappt, was könnte man noch besser machen?


Fotos: Ch. Pomberer

Etwa 10 Kolleg*innen aus den unterschiedlichsten Sammlungen des 18-teiligen Grazer Universalmuseum Joanneum (Neuste, Neue und Alte Kunst, Geschichte, Naturgeschichte und sogar aus dem Feuerwehrmuseum) hatten sich auf Initiative der umsichtigen Stabsstelle ‚Inklusion und Partizipation’ zusammengefunden. Als ein besonders willkommener und engagierter Gast war mit Mischa Strobl vom Diakoniewerk der Steiermark dabei.
Beim engagierten Austausch wurde deutlich, dass gerade die reichen historischen Sammlungen schon erfolgreich das Teilhabe-orientierte Konzept von dementia+art des „Einfach schauen“ für Menschen mit Demenz umsetzten.

Im „Friendly Alien“, dem avantgardistischen Kunsthaus Graz, und für die reichen Sammlungen etwa der Neuen Galerie Graz bedurfte es nun offenbar noch der Ermutigung von Seiten der Diakonie: sobald es Angebote für Menschen mit Demenz in diesen Kunstmuseen gab, wollte man sie auch ausprobieren! Diese erfreuliche Aussicht gab dem Austausch noch einmal neuen Drive!


Fotos: Ch. Pomberer

Am Nachmittag stellte Albert Gramer für die aktuelle Ausstellung zu ‚POP 1900 - 2000: Populäre Musik in der Steiermark’ ein praktisches Beispiel von Führungen für Menschen mit Demenz im ‚Haus der Geschichte‘ vor. Der Referent und die anderen Teilnehmer*innen sprachen zu den konkreten Objekten über Voraussetzungen und Gelingensbedingungen solcher Angebote, um - entsprechend der österreichischen Demenzstrategie - Menschen mit Demenz eine Teilhabe zu möglichen. Nicht zuletzt, um dies zukünftig auch in den eigenen Sammlungen umzusetzen.
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Das Video zur POP-Ausstellung gibt einen unterhaltsamen Einblick in die Ausprägungen internationaler Kultur- und Musikentwicklungen in der österreichischen Region Steiermark:
https://youtu.be/Wdn7OVUW_Ak

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