Kölner Konzert für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen in der Vorweihnachtszeit

Mit der Musik von Corelli und Telemann etwas Wesentliches für sich finden

Es ist jetzt schon eine kleine Tradition: die Kammerkonzerte, die der WDR zusammen mit dementia+art für Menschen mit Demenz veranstaltet. Auch das vorweihnachtliche Konzert im Kleinen Sendesaal des WDR fand bei voll besetzten Zuhörerplätzen statt, diesmal mit einer besonders großen Beteiligung von Menschen mit Demenz, die noch in der Familie betreut werden. Für viele von ihnen war das ein langer Weg.

Draußen umlagerten zahlreiche Weihnachtsmärkte die Kölner Altstadt, den Dom, den Wallrafplatz. Der Duft von Lebkuchen und Glühwein lag in der Luft, Tannengrün und flackernde Kerzen. Überall Lichter, in den Straßen und in den Häusern. Geschäftige Menschen, dick eingemummt, mit ihren Einkaufstüten. Und Kinder, die jeden Tag fragen, wie lange es noch ist, bis zu dem großen Fest, das Weihnachten heißt. Treiben und getrieben sein.

Der Moderator Jochen Schmauck-Langer stellt nach der Begrüßung zuerst die einzelnen Musiker vor. Er fragt nach den Instrumenten: Klingt eine Violine anders, wenn eine Frau sie spielt? Er bittet für die Zuhörer darum, eine kurze Sequenz erklingen zu lassen. So also hört sich ein Chembalo an! Und so eine Barockblockflöte!
Dann aber ist endlich das ganze Orchester an der Reihe!

(Fotos: Marie Breer)

Im Kammermusiksaal erklangen die sorgfältig ausgesuchten, kurzen Stücke alter Musik, vorgetragen von einem engagiert aufspielenden Ensemble von bis zu fünf Musikern und Musikerinnen. Die Stücke wurden konzentriert aufgenommen. Kein Husten, keine Unruhe, immer wieder freundlicher Beifall zwischen den Sätzen.

Aber die Vorweihnachtszeit ruft auch dazu auf, den Trubel hinter uns zu lassen. Hinter allem Glanz und Schein das Wesentliche für uns zu erkennen und die lieben Menschen an unserer Seite wahrzunehmen. Die - mal lebhafte, mal ernste - Grundstimmung der Barock-Sonaten warf viele Zuhörer darauf zurück.

Zum Abschluss des Konzertnachmittags wurde gemeinsam mit den Musikern des WDR-Sinfonieorchesters musiziert. Für viele Anwesende war es der emotionale Höhepunkt des Konzerts: die Weihnachtslieder "Alle Jahre wieder" und "Leise rieselt der Schnee". Bis zum nächsten Jahr!


Der WDR und das WDR-Sinfonieorchester sehen sich mit ihren Angeboten für Menschen mit Demenz im Musikbereich bundesweit in einer Vorreiterrolle für Inklusion, indem beispielhaft Pilotprojekte ermöglicht werden.
dementia+art
hat diese Konzerte von Anfang an organisiert, gestaltet und mit durchgeführt. Von der musikgeragogischen Auswahl, über die Bedingungen der Barrierefreiheit bis zu der unabdingbaren Kommunikation, die auf die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Demenz eingeht.
>>> Dazu auch der Brief einer Angehörigen zu dem Konzert in der Essener Philharmonie am nächsten Tag.

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