Im Museum für Ostasiatische Kunst Köln fand eine Führung für Menschen mit psychischen Erkrankungen mit (de)mentia+art in Kooperation mit dem Museumsdienst und mit wesentlicher Förderung der Eckhard Busch Stiftung statt. Es ging um die Sonderausstellung von Helena Parada Kim, einer zeitgenössischen Malerin mit spanisch-koreanischer Abstammung, aufgewachsen in Köln. Die neue Museumsdirektorin hatte den relativ kurzfristigen Kraftakt ‘gestemmt’. Herausgekommen ist eine – für das Haus am Aachener Weiher – bemerkenswerte und mutige Ausstellung. Für mich als Guide schien die Ausstellung lohnenswert für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen und so lief ich bei der Leiterin der Vermittlung des Hauses offene Türen ein…
Der – etwas ungewöhnliche – Bericht gibt nun einen Einblick aus den Rückmeldungen einer Erwachsenengruppe aus den tagesstrukturierenden Angeboten im SPZ Kalk von Der Sommerberg AWO Betriebsgesellschaft mbH. Die einzelnen Beiträge beruhen auf handschriftlich(!) notierten Kurzberichten der einzelnen Teilnehmer*innen. Sie wurden von der Leiterin der Gruppe angeregt (“Wie haben Sie die Bildbetrachtung erlebt?”), gesammelt und anonymisiert. Die Kopien, die ich erhalten habe, geben einen Überblick auf Wahrnehmungen, Wertigkeiten und Meinungen zu solchen Versuchen, dort ein Stück kultureller Teilhabe zu ermöglichen, wo sie sonst nicht oder nicht ohne weiteres möglich ist.
“- die Atmosphäre im Museum / in der Ausstellung war toll / sehr angenehm. Ruhig, gedimmtes Licht – das Museum ist toll gelegen, große Fensterfront mit Blick auf das Wasser – zur Ausstellung: das handwerkliche Können und die Strahlkraft der Farben der Bilder von Helena Parada Kim war beeindruckend – die Klangmeditation war ein sehr schöner Abschluss”
“er geht auf die Gruppe ein / ich fühle mich ernst genommen / wünsche mir dass er noch lange die Führung macht. / Danke”
“Mir ging es psychisch nicht gut daher konnte ich mich nicht wirklich konzentrieren und darauf einlassen. Da ich aber schon bei mehreren Bildbetrachtungen dabei war kann ich sagen dass es gut ist, dass jeder seine Meinung äußern darf und es kein richtig oder falsch gibt. Außerdem finde ich es gut, dass wir nicht auf unsere Krankheit reduziert werden und auch so behandelt werden sondern wie ‘normale’ Menschen die Kunst betrachten. Herr Schmauck-Langer erklärt alles verständlich und sogar öfter wenn jemand nicht verstanden hat. Er verurteilt nicht und ist geduldig, man fühlt sich ernst genommen und man wird bestärkt seine Meinung zu äußern.”
“ich war das erste Mal dabei und habe absolut nichts auszusetzen. Ich möchte in Zukunft gerne wieder teilnehmen. Kritik würde ich Ihnen rückmelden wenn ich welche hätte. Wenn sich das in Zukunft ändert werde ich nicht zögern zu kommunizieren / besonders gefallen hat mir, dass ich den Eindruck hatte, dass Sie wirklich einen Dialog mit uns haben wollten. Aufgrund Ihrer authentischen Art hatte ich kaum Angst fragen zu stellen. / Die Kunst und die Künstlerin an sich wären keine die ich persönlich gezielt gesucht hätte, sie entsprach nicht meinem Geschmack, doch meine Meinung ist, dass es sich immer lohnt über Kunst zu sprechen und das hat sich einmal mehr gestern bewahrheitet. / Vielen Dank”
“ich finde es sehr gut, dass den Teilnehmern Raum gegeben wird, um eigene Gedanken und Gefühle auszudrücken durch die Kunstwerkbetrachtung. / Ich würde mir nachträglich, also gegen Ende der Führung wünschen, noch etwas über die Intention des Künstlers zu erfahren.”
“Ich fand den Ausflug interessant. Nett und verständlich die Führung spannend / ich habe von der Führung etwas gelernt.”
“Die Bildbetrachtung war klasse, mein Interesse ist seitdem groß, was die Kunst angeht. Ich war noch nie vorher da gewesen / ein großes Lob an sie, es war wunderbar vorgetragen und ich hatte eine Menge Spaß. Das Bild mit den Teichrosen gefiel mir am Besten. Die anderen waren auch OK. Am Liebsten würde ich öfters da sein, ich bin froh, dass es so was gibt. Ganz begeistert bin ich über das Glockenspiel. Die Melodie hat mir gut gefallen und ich konnte richtig meditieren. / Ich wünsche ihnen alles Gute.”
“Es war sehr interessant & aufschlußreich. / Hat Spaß gemacht. Freue mich auf’s nächste Mal.”
“alles okay / Aschenbecher fehlen vor der Tür / Mehr Raucherpausen.”
Das Netzwerk zu psychischen Beeinträchtigungen in Köln und im Rheinland wurde im Vorfeld durch einen kleinen Artikel von (de)mentia+art über die Ausstellung informiert: H i e r