Museumsführungen im ländlichen Bereich? Für Menschen mit Demenz? Und dann digital? – Ein NRW-Projekt sucht Regionalmuseen als Tandempartner

Kunst / Demenz / Ländliche Räume / Menschen in Senioreneinrichtungen / Digitalität

(de)mentia+art wurde für 2023 mit einem Projekt für das Land NRW betraut. Dabei geht es um Chancen auf kulturelle Teilhabe für Menschen mit und ohne kognitive Beeinträchtigungen. Dabei sollen vor allem ländliche Räume in NRW in den Blick genommen werden. Um das zu ermöglichen, nutzen wir unser schon 2020 unter Pandemiebedingungen für das Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) entwickelte digitale Format. Zunächst sollen einzelne Senioreneinrichtungen mit solchen ortsunabhängigen digitalen Kulturangeboten vertraut gemacht werden, die interaktiv sind und sich zudem an Gruppen richten. Das Schulungsangebot ist für die Teilnehmenden kostenlos. Im weiteren werden hier das Projekt und einige Voraussetzungen und Bedingungen einer Teilnahme beschrieben.



[Erresberg, Eifel]

Menschen mit kognitiven oder psychischen Beeinträchtigungen leben überall im deutschsprachigen Bereich – allein, in der Familie oder in Pflegeeinrichtungen. Für viele sind Museen nur schwer oder gar nicht zu erreichen. Dies gilt besonders für den ländlichen Raum. (de)mentia+art hat ein digitales, ortsunabhängiges Vermittlungsformat entwickelt, das eine wertschätzende und interaktive Teilhabe ermöglicht. Das Format wurde 2020/21 als Projekt des BMFSFJ gefördert. Daran waren überwiegend Einrichtungen in Städten beteiligt. Die Erfahrung machte jedoch deutlich, dass gerade in ländlichen Räumen neben der immer noch andauernden Pandemie auch Entfernung, Wetter und Klima eine Rolle spielen und Teilhabe an sich eine Herausforderung darstellt.

[Winterliche Huteweide Westerwald]

Das Projekt zum Aufbau eines Online-Formats für Museumsführungen in Pflegeeinrichtungen in ländlichen Regionen soll in NRW für einige „Leuchtturmprojekte“ erprobt und durchgeführt werden. Entsprechend den Zielen der Nationalen Demenzstrategie soll es für die Belange von Menschen mit Demenz sensibilisieren und auf die Möglichkeit von Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Demenz insbesondere  i n  Kultureinrichtungen aufmerksam machen. Dabei war es die oberste Prämisse, dass ein digitales Angebot für MmD so viel wie möglich an Ressourcen-aktivierender, wertschätzender Kommunikation für die Betroffenen enthalten sollte. Darüber hinaus versteht sich das neue digitale Projekt auch als Beitrag gegen die Stigmatisierung von Menschen mit Demenz in Hinsicht auf „Da geht doch nichts mehr, wenn man daran erkrankt ist!“


[Bergisches Land bei Wuppertal]

Für das Projekt sollen beispielhaft sechs Institutionen in ländlichen Räumen ausgewählt werden, die an kultureller Teilhabe besonders interessiert sind. Beispiele könnten das Bergische Land, der Westerwald (Rhein-Sieg-Kreis), die Eifel oder der Niederrhein sein. Aber auch andere Räume sind denkbar. Seniorenhäuser, die sich an diesem für sie kostenlosen Projekt beteiligen wollen, können sich bei (de)mentia+art bewerben. Projektbeginn ist der 01.03.2023. Qualifiziert heißt, dass neben einem Interesse an solchen Angeboten auch die technischen Mindestanforderungen (guter Internetempfang, Großbildschirm bzw. Beamer + Leinwand, zweite mobile Webcam) vorhanden sind.

Das digitale Format ist nach einer Einweisung leicht umzusetzen. Diese umfasst die technischen Voraussetzungen und den Umgang mit der notwendigen zweiten Webcam. Danach geht es um den eigentlichen Ablauf einer digitalen Museumsführung und die Möglichkeiten einer digitalen Präsentation. Dazu sind Schulungsunterlagen verfügbar. Die jeweilige Raumsituation wird jeweils in den Veranstaltungsräumen/Wohnbereichen der Seniorenhäuser gemeinsam mit den Pflege- und Betreuungskräften erarbeitet: d. h. es wird eine visuelle und akustische Optimierung vorgenommen.

Abschließend können die Pflegeeinrichtungen das Format mit Bewohner*innen in zwei individuellen digitalen Museumsführungen (Thema nach Wunsch) erproben. Dadurch wird das Format als ein neues Angebot für Bewohner*innen mit und ohne Demenz implementiert. Geplant ist, in die technische Einweisung und in die weitere Umsetzung auch ehrenamtlich Engagierte einzubeziehen, sodass sie Pflege/Betreuung bei der Organisation und dem Ablauf einer digitalen Museumsführung sinnvoll entlasten können.

  • Wenn jetzt Ihr Interesse geweckt ist, nehmen Sie Kontakt mit uns auf:
    Jochen Schmauck-Langer  l  schmauck.langer@live.de  l 0157 88345881

Projektvideo „Digitale Museumsführungen für Menschen mit Demenz in Pflegeeinrichtungen“ (8 Minuten):  H i e r


Fotos:
Uwe Schmid commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=12100943
Mabol!, 
commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9845907
Peter Lindlein, 
commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=99514920
Morty l 
commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=21391150


 Das Projekt wird gefördert durch das:

           


Kooperationspartner: 


Ein Projekt von:

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