Was ist Kunst?
Das Kolumba Kunstmuseum hat viele Beispiele in der Ausstellung „Artist at Work“ angeordnet, die zeigen, dass Kunst zumeist ein Stück Welt ist, das auf besondere Art und Weise dargestellt wird. Ein Stück Welt findet eine Form und der oder die Künstler*in ’spielt‘ in gewisser Weise mit Inhalten. Dieses Spiel, so wird behauptet, funktioniert nicht nach den Regeln unserer Welt, die funktionieren muss: dort hat jeder seine tägliche Arbeit oder Aufgabe. Die Ausstellung zeigt wie die Kunst ihre jeweils eigenen Regeln aufstellt… Doch was sind diese eigenen Regeln?
Was ist ein Künstler? Was ist eine Künstlerin?
Paul Thek: Modezeichnungen, 1950er, Bleistift, Tusche
Künstler sind die Vehikel dieser besonderen Weltaneignung. Sie agieren als ‚Gott‘ oder ‚Göttin‘, die über eine Form, die sie finden, eine Möglichkeit entdecken, mit der Welt zu sprechen. Zumeist sind sie auf Material angewiesen: Stoffliches, Sprache, Klänge, Bewegung, Bilder… Doch ein Gott, eine Göttin wäre nicht weiter von Bedeutung, wenn er und sie ihre ganz eigenen Bedingungen dafür, für FORM, festlegen würden. Ein kreativer Prozess, der oft in einer Art von Black Box verborgen scheint.
Mladen Stilinović etwa behauptet in einem Manifest zur Faulheit: „Ohne Faulheit keine Kunst«.
»Ohne Faulheit keine Kunst«
Bei unserem Gang durch die thematisch breit angelegte Jahresausstellung „Artist at Work“ werden wir gemeinsam einige Bilder und Objekte anschauen. Wir wollen sie genau wahrnehmen und beschreiben.
Etwa die zahlreichen Modezeichnungen von Paul Thek, wo die Frage aufkommen kann, wer der eigentliche ‚Künstler‘ ist: Der Modeschöpfer, dessen Entwürfe zugrundeliegen? Die Models, die wie Diven lustvoll durch ein Panoptikum von Körpersprache agieren? Oder doch der junge Kunsteleve im New York der 50er Jahre: Paul Thek…?
Nicht zu vergessen ist die Ausdehnung des Künstler-Begriffs, auf die wir stoßen: Etwa auf einen Christus, der buchstäblich unter dem Kreuz, das gerade aufgerichtet wird, einen letzten Moment des Atemholens hat. -Vergewissert er sich, was er – als ‚Künstler bei der Arbeit‘ – für einen Scheiß-Arbeitsauftrag (von wem?) hat…?
Erlösung für uns Menschen bietet dann zum Schluss das Spiel: Manos Tsangaris raumfüllende „Kugelbahn“: der Traum unserer Kindertage und zugleich die Typologie des unerbittlichen Schicksals, da stets unklar bleibt, ob eine Kugel, wenn sie einmal losgelassen ist, ihre Ziel erreicht…
Christus in der Rast, um 1480, Lindenholz / In: Artist at Work, Kolumba Kunstmuseum
FÜHRUNGEN
Wir bieten für Menschen mit psychischen und für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen (Demenz) besondere Führungen durch diese schöne Ausstellung und das großartige Haus. Die Führungen sind teilhabeorientiert und sprechen die Ressourcen von Betroffenen an. Wir entdecken einige wenige Beispiele gemeinsam. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, aber Ihre Wahrnehmungen und Meinungen sind besonders willkommen!
> Führungen für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen können auf Anfrage von der Eckhard Busch Stiftung gefördert werden.
> Führungen für Caritas oder Cellitinnen Seniorenhäuser können auf Anfrage von der Caritas gefördert werden.
Ich freue mich auf Sie!
Mehr Informationen: schmauck.langer@live.de / 0157 88345881.