Für mich war es lange Zeit ungewiss, wer das Trojanische Pferd ist, was die existenzielle Bedrohung einer Gesellschaft darstellt, durch einen Eindringling, den man sich selbst ins Haus geholt hat: die alles verschlingende Welle der auch in der Kultur sich ausbreitenden Digitalisierung oder eben die andauernde und andauernde und vermutlich noch länger andauernde Pandemie…?
Wie viele meiner Kolleg*innen im Museumsbereich brenne ich für die persönliche Begegnung mit dem Publikum. Ich liebe insbesondere das gemeinsame Entdecken von ausgewählten Beispielen in den Sammlungen der 5 Kölner Museen, in denen ich Führungen anbieten darf – wobei meine Besuchergruppen vor allem Menschen mit kognitiven (Demenz) oder psychischen Erkrankungen sind.
[Foto: Caritas Köln Seniorenhaus St. Bruno, Huybrecht Beuckeleer: Madonna und Kind (1563),Wallraf-Richartz Museum, Bildnachweis: RBA Köln]
Aber mit dem Andauern der Pandemie und ihrer Mutationen wurde immer drängender klar: es galt ortsunabhängige Möglichkeiten zu finden und zu entwickeln oder unterzugehen! – Überall arbeiten Museen jetzt an digitalen Konzepten. Aber Videos oder Streaming-Angebote bieten keine Selbstaktivierung. Der eigenen Ressourcen bleiben weitgehend abgeschlossen im passiv Zuschauenden. Das Trojanische Pferd, das sich auch als die eigene kreative Existenz verstehen lässt – bleibt ungeöffnet.
(de)mentia+art hat nun ein Format digitaler, strukturell interaktiver und Teilhabe-orientierter Führungen entwickelt. Es funktioniert für Gruppen in Pflegeeinrichtungen ebenso wie für Einzelne oder Familien zu Hause. Es ist ein l i v e geführter Videochat, der ausdrücklich zum eigenen, wertgeschätzten Entdecken einlädt und zugleich die Möglichkeit bietet, dies gemeinsam in der Gruppe zu tun. Damit werden, begleitet von einer orientierenden Moderation, auch soziale Erfahrungen möglich.
Als wären nur noch digitale Angebote möglich
Die Museen sollten in dieser ungewissen Zeit so agieren, als wären von nun an nur noch digitale Angebote möglich. Eintrittskarten für digitale Museumsbesuche sollten die Normalität werden – und nicht nur für Dauerausstellungen! Auch neue Ausstellungen sollten komplett digital besucht werden können. Digitale live-Führungen müssen buchbar sein. (Wobei die digitale Führung, die ich bei der Museums-Ikone Städel gebucht habe, in der finanziellen Abwicklung ohne Problem, in der technischen Handhabung der Führungsinhalte jedoch grottenschlecht war!)
Ich wünsche mir somit alles in einer User-freundlichen Qualität. Vor allem bei den digitalen Führungen – die souverän mit den Möglichkeiten des Mediums jonglieren sollten. Auch im Inklusionsbereich, der sich – etwa mit den zahlreichen digitalen Museumsführungen von (de)mentia+art – als Innovationstreiber erweist.
Mehr Informationen zu unseren neuen digitalen Museumsführungen: H i e r
Ein Artikel zu gelungenen digitalen Museumsbesuchen/virtuellen Ausstellungen: H i e r
Das Museum für Sepulkralkultur finden Sie hier: H i e r