04. - 06.05.2022: Fortbildung l Kulturbegleitung von Menschen mit Demenz l Museum Schloss Fürstenberg

   
[Museum Fürstenberg, © Keramini, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=58514251]

Die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen bereichert das Leben auf vielfältigste Weise. Das gilt auch für Menschen mit Demenz. Der Besuch in einem Stadt- oder Kunstmuseum, die Teilhabe an einem Konzert... kann alte Erinnerungen wecken, die Begegnung mit Melodien, Bildern und Skulpturen ein Erlebnis für alle Sinne sein - eine schöne Zeit.

Teilhabe am öffentlichen und damit auch am kulturellen Leben einer Gesellschaft ist ein Menschenrecht. Welche Voraussetzungen müssen vorhanden sein, um einen freien Zugang für Menschen mit Demenz zu verschiedenen kulturellen Angeboten einer Kommune zu schaffen?

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Analog + digital: Begleitete Rundgänge im Kunstmuseum Kolumba für Menschen mit kognitiven oder psychischen Beeinträchtigungen

 

[© Bild: Kolumba, CC BY-SA 3.0 (via Wikimedia Commons)]

Für viele Besucher*innen ist es das schönste aber auch eigenwilligste Museum der Stadt. 2013 wurde es zum Museum des Jahres gewählt. Bemerkenswert sei eine "hervorragende Architektur" sowie eine "qualitätvolle Sammlung". Das Museum besitzt Kunstwerke von der Spätantike bis zur Gegenwart. Sakrale und moderne Kunst werden im jährlichen Wechsel zu bestimmten Themen gegenübergestellt und ermöglichen dadurch neue Wahrnehmungen und Deutungen - auch für Menschen mit kognitiven (Demenz) oder psychischen Beeinträchtigungen.
Neben dem Besuch des Museums vor Ort haben Sie nun auch die Möglichkeit, das Kolumba digital zu besuchen.

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Konzerte für Menschen mit Demenz - Beispiele aus Deutschland und Europa. Hrsg. von Kai Koch/Bernd Reuschenbach

[© WDR Köln, Kleiner Sendesaal]
Musik kann ein Mittel sein, um Menschen mit Demenz in ihrer Erlebniswelt zu erreichen. Gerade professionell gestaltete Konzertformate für diese Zielgruppe und deren Angehörige bieten viele biografische Anknüpfungspunkte und ermöglichen soziale und kulturelle Teilhabe. Solche Angebote werden u. a. von Opernhäusern, Konzertschaffenden oder Kirchengemeinden angeboten. Dieser Herausgeberband befasst sich aus Sicht der Musikgeragogik und der gerontologischen Pflege mit Demenzkonzerten und trägt neben den theoretischen und konzeptionellen Grundlagen auch Praxisbeispiele aus verschiedenen musikalischen Veranstaltungssettings zusammen, um Anregungen zu geben, selbst solche Angebote zu initiieren.

Die Beiträge erläutern u. a. die Konzertreihe "Ferne Klänge" der Elbphilharmonie Hamburg, die "Oper für Jung und Alt" der Oper Köln, das partizipative Musiktheater "Operamobile" aus Hannover, die Rockkonzerte einer Alteneinrichtung aus Witten oder das Projekt "Power of Music & Dementia" der Songwriterin Beatie Wolfe aus dem Vereinigten Königreich (UK).
(de)mentia+art ist mit einem Rückblick auf die 30 Kammermusikkonzerte und weiteren Musikteilhaben für Menschen mit Demenz zusammen mit dem WDR Sinfonieorchester vertreten.

Kai Koch/Bernd Reuschenbach (Hrsg.) Konzerte für Menschen mit Demenz Grundlagen, Durchführung, Erfahrungen

 

Zum Video mit dem WDR Sinfonieorchester: H i e r

20.04.2022 Digitale Führung: Kunst für die Seele – Museum erleben


© Eckhard Busch Stiftung


Kultur gemeinsam mit anderen erleben - digital und interaktiv!

  • "... Den Rahmen zu schaffen, in dem jede und jeder sich äußern kann, ohne die Werke aus den Augen zu verlieren, gelingt wie nebenbei..."

Jeden dritten Mittwoch im Monat präsentieren wir in dieser Reihe Bilder und Themen aus verschiedenen Zeiten und Sammlungen. Doch stets handeln sie auch von unseren Lebensverhältnissen. Sie greifen aktuelle Fragen nach Identität auf, nach Einsamkeit, Ausgrenzung und anderen existentiellen Bedrohungen. Sie fragen aber auch immer wieder nach dem Glück - und ermöglichen im gemeinsamen Entdecken Orientierung. Wir machen das ohne kunsthistorische Voraussetzungen, nur auf der Basis dessen, was für alle zu sehen ist. Eigene Empfindungen und Wahrnehmungen sind sehr erwünscht.
> Auch Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen können sich bei "Kunst für die Seele" aktiv einbringen.



Für:  Menschen mit und ohne psychische Beeinträchtigungen
Mit: Jochen Schmauck-Langer | Treffpunkt: Sie erhalten einen Zugangslink.
Teilnahme (max. 20 Personen) l buchbar über Calaios
Preis: Pay what you want
Mehr Infos und Buchung:  H i e r
Termin: 20.04.2022 | 18:00 Uhr (ca. 60 Min.)
Nächster Termin: 18.05.2022

Das Format "Kunst für die Seele - Museum erleben" wird von der Eckhard Busch Stiftung gefördert.  




Technische Voraussetzungen für eine Einzelperson:
Stabile Internetverbindung (Lan/WLan); PC, Notebook oder Tablet (kein Handy) mit Webcam/Videokamera und Mikrofon/Lautsprecher. Sie sollen in der Lage sein, am Bildschirm ein Museumsbild gut zu erkennen und den/die Kunstbegleiter*in gut zu sehen und zu verstehen. Zugleich sollen Sie selbst auch gut sichtbar und hörbar sein.

Ankommen:

> Tipp: Lassen Sie sich eventuell helfen!
Sie bekommen per Email einen Zugangslink geschickt. Den klicken Sie ein paar Minuten bevor die digitale Museumsführung beginnt.

- Gewähren Sie dann nach Aufforderung bitte Zugriff auf Ihre Kamera und Ihr Mikrofon
- Führen Sie die angebotene Kamera- und Mikrofon-Probe durch
- Warten Sie, bis Sie in den virtuellen (künstlichen) Museumsraum eingelassen werden.

Dort begrüßt Sie Ihr/e Kunstbegleiter*in und los geht's!


       


Kulturtermine Köln: analog + digital / Februar - März 2022

MUSEUMSFÜHRUNGEN für Menschen mit kognitiven (Demenz) oder psychischen Beeinträchtigungen

Wenn Sie eine Museumsführung planen oder daran teilnehmen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf: teilen Sie uns mit, ob es eine Führung für Menschen mit kognitiven (Demenz) oder psychischen Beeinträchtigungen sein soll. Wir verabreden dann gerne zu den unten angeführten Terminen das genaue Thema der Führung. Gerne beraten wir Sie auch dazu, ob die Führung im Museum stattfinden soll oder ortsunabhängig digital (in diesem Fall sind wir gerne bei den technischen Voraussetzungen behilflich). Auch weitere Wunschtermine sind möglich.

> Für alle Museumsführungen ist es notwendig sich vorher anzumelden! KONTAKT Jochen Schmauck-Langer: schmauck.langer(at)live.de ll 0157 88345881

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MUSEUMSFÜHRUNGEN für Menschen mit kognitiven (Demenz) oder psychischen Beeinträchtigungen April + Mai 2022; analog oder digital

 

Wallraf-Richartz-Museum
Vom Goldenen Zeitalter bis zum Impressionismus – Highlights aus den Sammlungen

Ein melancholischer Blick, mit dem die junge Frau uns entgegen schaut. Und ist das Spargelbündel wirklich frisch? Ein alter Mann, der über seine Einnahmen Buch führt - oder über sein Leben. Die Kritik an der wunderbaren „Rasenbleiche“ – und wie Liebermann darauf reagierte. In vielen der Werke begegnen uns wichtige Erfahrungen unserer Existenz, die wir gemeinsam entdecken wollen.

TERMINE: 16.02. 18 Uhr analog / 17.02. 10.30 Uhr digital / 03.03. 15 Uhr analog / 08.03. 15 Uhr analog / 10.03. 15 Uhr digital / 22.03. 15 Uhr analog / 28.03. 17 Uhr digital /

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Museum Ludwig
Klassische Moderne, Pop Art und Gegenwartskunst - Highlights aus den Sammlungen

Im Labyrinth des Lebens werden wir vor der Entscheidung gestellt zwischen „Hauptweg und Nebenwegen“. Ein trauriger Harlekin hat die Hände untätig in den Schoss gelegt. Ein Mann und eine Frau sind vielleicht einsam und allein und werden doch nur durch das Schaufenster eines Cafés getrennt. Und eine junge Frau überlegt, warum man sie versetzt hat und wie sie jetzt reagieren soll. In vielen der Werke begegnen uns wichtige Erfahrungen unserer Existenz, oftmals in einer ungewöhnlichen Form, die wir gemeinsam entdecken wollen.

TERMINE: 22.02. 15 Uhr analog / 16.03. 18 Uhr digital /

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Museum Schnütgen
Seifenblasen und Haute Couture – Highlights aus den Sammlungen

Zu Beginn der Führung stellen wir (auch digital) dieses besondere Museum vor und lassen die Aura der romanischen Cäcilienkirche, des größten Ausstellungsraums, auf uns wirken.
Danach entdecken wir einige ausgewählte Kunstwerke, wie stets ohne Vorkenntnisse, nur auf der Basis dessen, was für alle zu sehen ist: Ein Mann, dem als König gehuldigt wird, obwohl er nur auf einem Esel reitet. Eine zutiefst trauernde und doch ungebeugte Maria. Ein kraftvoller Joseph, der liebevoll auf das Jesuskind schaut. Und die Anbetung der Heiligen 3 Könige als Licht-durchflutete Erscheinung auf einem Kirchenfenster.

TERMINE: 18.02. 15 Uhr digital / 17.03. 15 Uhr digital /

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Kölnisches Stadtmuseum (zurzeit nur digital)
Das Alte Köln erleben – Highlights aus den Sammlungen

Im Köln „wie es einmal war“ begegnen wir ebenso den Heinzelmännchen wie Tünnes und Schäl. Wir nähern uns aber auch dem historischen Alter Markt und nehmen eine Arbeiterwohnküche mit den Lebensbedingungen vor 100 Jahren in den Blick. Auch der Rhein, die Lebensader Kölns, kommt nicht zu kurz. Wir besuchen auf einem Dampfer das Siebengebirge und erleben die „Rheinromantik“ in einer lauen Sommernacht - bei der die Waldmeisterbowle nicht fehlen darf. Mit musikalischen Akzenten.

TERMINE: 15.03. 13.30 Uhr digital /

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Kolumba – Kunstmuseum

Zu Beginn der Führungen stellen wir dieses besondere Museum in einigen anschaulichen Beispielen zur Architektur vor, die mehrfach ausgezeichnet wurde. Wir betreten (auch digital) die wichtigsten Räume des Museums: von den Ausgrabungen mit dem legendären „Lichtmauerwerk“ bis zu den Türmen im zweiten Stockwerk.

   

In die Weite - Aspekte jüdischen Lebens in Deutschland (Jahresausstellung 2021/22) (analog + digital)

Eine alte Hütte aus Brettern, mit einer verborgenen Blütengirlande. Ein gut verpacktes Kinderfahrrad aus den 30er Jahren. Die Narrenkappe eines jüdischen Karnevalsvereins und ein alter Koffer, der weg zu fliegen versucht... Der Rundgang durch die Ausstellung zeigt materielle Aspekte jüdischen Lebens, die wir gemeinsam entdecken wollen. Dabei haben wir auch die "existentielle und emotionale Erfahrung" der Shoa im Blick und wie sie in die moderne Kunst eingegangen ist.

TERMINE: 03.03. 10.30 Uhr analog / 14.03. 10.30 Uhr digital / 

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Highlights aus den Sammlungen des Museums und der Ausstellungen der letzten Jahre (nur digital)

Wir haben einige besonders schöne Beispiele aus der großen Sammlung des Kolumba zusammengetragen, die wir gemeinsam entdecken wollen: Eine überschäumende Gurkenparty, bei der man mitfeiern möchte. Ein davonschwebender Christus aus Elfenbein. Und wer hat den Mantel samt Hut vergessen - die auch schon bessere Zeiten gesehen haben? Vor allem aber die Beziehung einer Mutter zu ihrem Kind, lebendig, wechselseitig und eigenständig zugleich…

TERMINE: 04.03. 11 Uhr digital / 21.03. 15 Uhr digital /

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MEHR INFOS

Führungen für Menschen mit Demenz: H i e r
Führungen für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen: H i e r
Sie wollen die neuen digitalen Angebote ausprobieren? Eine kurze Handreichung zum Ablauf und den technischen Voraussetzungen: H i e r

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Bildrechte:
Leibl, Mädchen am Fenster, Wallraf-Richartz-Museum // © rba_c008646
Paul Klee, Hauptweg und Nebenwege, Museum Ludwig // © rba d039386_01
Trauernde Muttergottes | Museum Schnütgen // © rba_c000438
Schneidersfrau vom Heinzelmännchenbrunnen, Kölnisches Stadtmusem // © RBA L 14 846/10
Foto: In die Weite // © Kolumba Museum, 13_Sukka_Buthe_oT_Wanderer_Schnepf
Foto: In die Weite // Jüdische Karnevalskappe // © MiQua - LVR-Jüdisches Museum Köln
Foto: // © Kolumba Museum, Ausgrabung_02_Landwehr jpg
Foto: // © Kolumba Museum, K 1013 04 Geisselbrunn Schnepf

 

 

Newsletter 01_2022

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

"Geht nicht!"...? - Die Pandemie, die tristen Mühen, hält Sie von kultureller Teilhabe ab? Oder es ist die weite Entfernung zum Museum? Die körperlichen Beschwerden, die Ihre Bewohner*innen ans Haus binden? Die Kosten für Transport und qualifizierte Begleitung, die Mühen von Organisation und Logistik...?
Im ersten Newsletter dieses Jahres lassen wir Möglichkeiten aufscheinen, was mit unseren digitalen Formaten trotzalledem möglich ist: "Geht nicht!" gibt's nicht. Und machen bedeutet vor allem: Etwas Neues, Schönes ausprobieren! 

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Museumsführungen für Menschen mit und ohne psychische Beeinträchtigungen - analog und digital


Die Museen sind wieder geöffnet!

Unsere aktuellen Kulturtermine finden Sie h i e r

Bitte erkundigen Sie sich bei uns nach den aktuellen Möglichkeiten und Bedingungen, die wir in diesen Zeiten einer Pandemie für unsere Führungen beachten müssen: 0157 88345881 ll Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! .


Eine Schöne Zeit erleben

Analog: Die Museen dürfen wieder öffnen - und das Bedürfnis nach Kultur und gesellschaftlicher Teilhabe ist nach der langen Zeit der Isolation und Vereinsamung gewiss nicht kleiner geworden. Gerade auch für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen, Erwachsene ebenso wie Gruppen von Schüler*innen, können Kunst, Kultur und Musik Schlüssel zur emotionalen Welt sein, Orientierung geben und zur Stärkung des Selbstwertgefühls beitragen!


[© Eckhard Busch Stiftung]

Digital: Ab sofort sind auch unsere interaktiven Führungen für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen auch digital verfügbar. (de)mentia+art hat das Format im letzten Jahr entwickelt. Es wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) bundesweit gefördert und ist jetzt auch für die Kölner Museen buchbar! Unser Kooperationspartner ist dabei seit Jahren die Eckhard Busch Stiftung, die die Angebote für Erwachsenen- ebenso wie für Schüler*innengruppen fördert. Dazu gehören jetzt auch die interaktiven digitalen Führungen! 

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Museumsführungen für Menschen mit und ohne Demenz - analog und digital

 


Die Museen sind wieder geöffnet! 

Unsere aktuellen Kulturtermine finden Sie h i e r

Bitte erkundigen Sie sich bei uns nach den aktuellen Möglichkeiten und Bedingungen, die wir in diesen Zeiten einer Pandemie für unsere Führungen beachten müssen: 0157 88345881 ll Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! .


Eine Schöne Zeit erleben

Wie man sich digitale Museumsführungen ins Seniorenhaus oder in die Schule holt: Kleine Handreichung

Ihre Einrichtung (Seniorenhaus/Schule) verfügt über einen geeigneten Veranstaltungsraum, der einen guten LAN- oder WLAN-Empfang hat? Der Raum ist ferner ausgestattet mit Großbildschirm oder Beamer mit Leinwand? - Prima! Dann ist schon vieles möglich! In unserer Kurz-Anleitung haben wir das Wichtigste für Sie zusammengefasst.

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"Klicker. Das haben wir viel gespielt!" - Digitale Museumsführung für Menschen mit Demenz im Technoseum, Mannheim

 © Fotos Technoseum Online-Führung "Land und Leute"

Marianne Michailov arbeitet im museumspädagogischen Dienst des TECHNOSEUMs - des baden-würtembergischen Landesmuseums für Technik in Mannheim. Sie nahm an der dreiteiligen Schulung zu digitalen Museumsführungen für Menschen mit Demenz in Pflegeeinrichtungen teil. Ihr Tandempartner war das Ida-Scipio-Pflegeheim in Mannheim, in der Fortbildung vertreten durch die Leiterin der sozialen Betreuung Frau Wojnicki. In ihrem anschaulichen Erfahrungsbericht beschreibt Frau Michailov die Erfahrungen mit einer ersten digitalen Führung für Menschen mit Demenz - die abweichend vom ursprünglichen Setting des Formats von (de)mentia+art im TECHNOSEUM mittels einer Videokonferenz aus dem Museum selbst durchgeführt wurde.



"Gleich vorweg: Die Führung hat mir Riesenspaß gemacht. Beteiligt war das Ida-Scipio-Pflegeheim, die Tandempartnerin vor Ort war Frau Wojnicki. Auch die Einrichtungsleitung Frau Anton hat die Führung angesehen. Die Gruppe bestand aus etwa acht Personen ohne die Pflegekräfte.

Im TECHNOSEUM haben wir in der Zeit des Lockdowns ein technisches Setting für Online-Führungen entwickelt, das wir auch für die Zielgruppe Menschen mit Demenz nutzen. Wir arbeiten mit dem Konferenzsystem Webex. Da wir große, dreidimensionale Objekte und viele Inszenierungen präsentieren möchten, stehe ich vor Ort in der Inszenierung und werde dabei von einem Kameramann gefilmt. Eine „Moderatorin“ überwacht das Signal und kann bei technischen Problemen unterstützen. Die Führung entspricht einer Videokonferenz: Alle Teilnehmenden sind live verbunden und können Fragen stellen, auf die ich direkt eingehe.

Am Anfang hatten wir technische Schwierigkeiten auf Seiten des Pflegeheims: Es war beim System Webex unklar, wie man die Sprecheransicht groß stellt. Positiv war, dass nach all den Beratungen („Rechts oben sollte eine Kachel sein …“, „Klappt es jetzt?“) allen klar war, dass wir live senden und nicht Fernsehen schauen.

Großstadt-Inszenierung um 1900

Wir standen in unserem „Städtischen Boulevard“, einer Großstadt-Inszenierung um 1900. Themen waren eine Pferde-Straßenbahn, Cigarren-Laden, Spielzeugladen, Frisör, Schuster, eine Postkutsche. Wir konnten in die Straßenbahn einsteigen, den Frisör- und Schusterladen betreten und die Auslagen betrachten.

Ich habe mich vorgestellt und noch einmal versucht, eine Online-Konferenz zu erklären („Das ist wie ein Telefongespräch“). Danach war jede/r Teilnehmende groß im Bild und hat sich vorgestellt und ich habe den Namen wiederholt. Frau Wojnicki meinte später, diesen Teil könne man vielleicht weglassen, weil er doch sehr lang ist und möglicherweise nichts bringt. Wie sind Ihre Erfahrungen? Vielleicht sollte man auch eine gezieltere Einführung wählen, etwa: „Auf der Leinwand sehen Sie die Frau Michailov. Können Sie sich ihr bitte vorstellen? Sie kann Sie hören.“

Die Führung selbst lief sehr gut. Rege Beteiligung von 2 – 3 Personen. Es gab sehr schöne Bemerkungen der Teilnehmenden. Zum Beispiel bei der alten Pferde-Straßenbahn: „In welcher Straßenbahn möchten Sie lieber fahren: in der modernen oder in dieser hier?“ Antwort mit heftiger Überzeugung: „Dieser!“

Was die Führung lebhafter machte, war, dass ich die Teilnehmenden bei der Auswahl der Objekte mit einbeziehen konnte. Ich konnte fragen, ob wir zuerst zum Frisörladen gehen oder zum Schusterladen. Die Antwort kam allerdings von Frau Wojnicki, ich bin nicht sicher, ob den Teilnehmenden die Option ganz bewusst geworden ist. Mein Vorsatz: allen Durchführenden zu ganz viel Gelassenheit raten. Man muss eine Balance finden zwischen der Freude, als ob man das zum ersten Mal erlebt und alles neu ist und der Aufgabe der Vermittlung, z. B. die Teilnehmenden stärker ansprechen: „Was meinen Sie, gehen wir zuerst zum Frisörladen?“

"Hoch auf dem gelben Wagen"

Frau Wojnicki hatte passend zu den Führungsthemen andere Sinneseindrücke vorbereitet. Bei der Postkutsche hatte sie den Liedtext von „Hoch auf dem gelben Wagen“ vorbereitet und die Musik dazu abgespielt. Als ich einen Parfümautomat vorgeführt habe, hat sie Parfüm in die Luft gesprüht und ist mit dem Fläschchen auch zu jeder und jedem einzelnen Teilnehmenden gegangen. Diese Eindrücke, vor allem das Singen, haben die Führung sehr belebt und den Teilnehmenden gut gefallen. Als das Parfüm verteilt wurde (das dauerte ein wenig, weil jede Person einzeln angesprochen wurde) ist unsere Dampflok gerade gefahren. Also konnten wir stumm die Fahrt mitfilmen, während Frau Wojnicki im Heim agierte.

Wir hatten einen schönen Moment im Spielzeugladen: Im Bild: Murmeln. Eine Bewohnerin sagte: „Wir haben Klicker dazu gesagt. Klicker. Das haben wir viel gespielt.“ Ich: „Ja, wir haben auch Klicker gesagt. Haben Sie mit Einsatz gespielt?“ (Ich wollte testen, ob die Bewohnerin folgen kann. Einsatz bedeutet, dass der Gewinner beide Murmeln behält). Antwort: „Ja, klar, immer mit Einsatz.“ Ich: „Uhh, das habe ich mich nicht getraut. Ich hatte Angst um meine Murmeln. Haben Sie oft gewonnen?“ Antwort: „Naja, mal hat man gewonnen und mal hat man verloren.“ Mein Eindruck im Gespräch war, dass die Dame sehr aktiv am Gespräch teilgenommen hat. Rückblickend könnte es allerdings auch sein, dass ich die Antworten impliziert habe und sie (wie auch bei der Straßenbahn) nur die gewünschte Antwort gegeben hat. Ich brauche da noch mehr Erfahrung.

"Klicker. Das haben wir viel gespielt."

Das Beste war allerdings der Tabakladen: In der Auslage waren Pfeifen zu sehen. Ich hasse den Geruch von Pfeifentabak, aber viele Leute mögen das gerne. Ich fragte also: „Pfeifen haben ja so einen typischen Geruch. Mögen Sie den Geruch von Pfeifentabak?“

Bewohnerin heftig: „Nä! Gar nicht!“ – Ich musste so lachen! Und jetzt konnte ich zugeben, dass ich den Geruch auch nicht mag. Da bin ich sicher, dass ich diese Antwort nicht vorgegeben habe.

Zum Abschluss bemerkte eine Dame, es sei schön gewesen, die alten Sachen wiederzusehen. Diese Lob galt mehr dem TECHNOSEUM, aber es hat mich trotzdem gefreut.

Eine Führung im TECHNOSEUM erreicht die Menschen auf einer anderen emotionalen Ebene als Kunst, aber ich konnte erreichen, dass ein paar Teilnehmende eine Erfahrung gemacht haben, die sich von der Gewohnheit abhebt und sie aus dem Alltag heraushebt. Und eine Erfahrung, die einen den Alltag wieder bewusster und anders wahrnehmen lässt, ist ja auch ein Ziel eines Museumsbesuchs. Natürlich kann ich nicht sagen, ob dieser Effekt wirklich eingetreten ist. Aber die ganze Erfahrung war sehr schön."
 
Marianne Michailov


HINWEIS  Die Stadt Mannheim veranstaltet die einander.Aktionstage vom 25.9.-24.10.21

Fr., 1.10.21, 16 Uhr  Online-Veranstaltung: „Menschen in Pflegeeinrichtungen im TECHNOSEUM“
Zielgruppe: Pflegekräfte und Leitungen von Pflege-Einrichtungen, Soziale Dienste / Dauer: 45 Min.
Das TECHNOSEUM und das Ida-Scipio-Heim in Mannheim sind vereint in ihrem Anliegen, den Bewohnerinnen und Bewohnern der Einrichtung Online-Besuche in der Kulturinstitution zu ermöglichen. Am konkreten Beispiel der Exponate im städtischen Boulevard werden Informationen und Erfahrungen über diese Zusammenarbeit ausgetauscht, wie etwa Tipps zum technischen Setting u.a.m. / Kosten: kostenfrei / Anmeldung: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! / https://www.einander-manifest.de/einander-aktionstage.html

 

Additional information